Wie kann die moderne Medizin einen Suizid durch den freiwilligen Verzicht auf Nahrung und Flüssigkeit begleiten? In einem zweistündigen Seminar informiert die Oberhausener Hospiz- und Palliativakademie interessierte Bürgerinnen und Bürger im Detail.

 

Wenn das Leiden bei einer Erkrankung lang und schmerzhaft ist, wählen manche Menschen den Freitod, indem sie nichts mehr essen und trinken. Dieser freiwillige Verzicht auf Ernährung und Flüssigkeiten führt dann in fünf bis sieben Tage zum Tod. Spätestens seit dem Urteil des Bundesverfassungsgerichts vom 26.2.2020 steht fest: Die Freiheit, sich das Leben zu nehmen, umfasst auch die Freiheit, hierfür bei Dritten Hilfe zu suchen und Hilfe, soweit sie angeboten wird, in Anspruch zu nehmen. Es war ein wegweisendes Urteil, dass sich klar von der aktiven Sterbehilfe distanziert. Dort geht es um die Gabe tödlicher Substanzen, und die ist nach wie vor in Deutschland verboten. Das Urteil richtet sich daher an Menschen, die beispielsweise eine Tumorerkrankung haben und die letzte quälende Lebenszeit selbstbestimmt verkürzen wollen. Und hier gilt es sogar als unterlassene Hilfeleistung, würde ein Arzt diesen Menschen im Verlauf des Sterbens nicht begleiten.

 

Der Oberhausener Facharzt für Palliativmedizin und Innere Medizin Dr. Christof Emschermann führt durch das rund zweistündige Seminar. In dieser Zeit informiert er eine interessierte Öffentlichkeit darüber, wer diesen Verzicht begleiten sollte, welche Möglichkeiten den Ärzt:innen zur Verfügung stehen, spricht aber auch über die Wege eines Abbruchs. Zudem beantwortet er moralische wie ethische Fragen, ist Emschermann doch Mitglied der Ethikkommission der Universität Duisburg-Essen, an der er auch als Lehrbeauftragter tätig ist.

 

Emschermann berichtet auch darüber, wie viele Jahrhunderte es diesen mitunter als milder Suizid bezeichneten Freitod schon gibt. In Tibet ist es beinahe alltäglich, im alten Griechenland war es das auch, erst das Christentum hat diesen Weg in Schranken gewiesen, die bis heute wirken. „Dabei ist es doch etwas Gutes, dass man für sich eine derartig allumfassende Selbstbestimmtheit ohne massive Schmerzen und Qualen definieren kann, um dann beispielsweise im Fieber schlafend zu versterben“, erläutert der Mediziner, der im Rahmen seiner palliativen Arbeit regelmäßig mit solchen oder ähnlichen Themen konfrontiert ist.

 

Der Hospizleiter der Christliche Hospize Oberhausen gGmbH Paul Hüster ergänzt: „Die Hospizbewegung begleitet die gesellschaftlichen

Veränderungen in diesem Kontext aufmerksam, zugleich sind die Träger und die Mitarbeitenden zwiespältig. Sie respektieren und beachten die Selbstbestimmung des Menschen und damit auch den möglichen Willen, frühzeitig aus dem Leben zu scheiden. Hospize sind aber für jene Menschen da, die am Lebensende und im Sterben begleitet werden möchten. Deshalb sind sie auch kein Ansprechstelle und kein Lebensort für die Suizidbeihilfe, begleiten aber die Nahrungseinstellung im Sterbeprozess und sprechen mit Gästen, Ärzt:innen, Zugehörigen und Pflegekräften über die palliative Sedierung und weitere Wege einer Leidensmilderung.“

 

Das rund zweistündige Seminar findet am 5.4.2023 von 18.00 bis 20.00 Uhr im Pallottihaus statt, Vikariestraße 2a, 46117 Oberhausen. Interessierte Bürger:innen haben ab sofort die Möglichkeit, sich zu dieser kostenfreien Veranstaltung anzumelden. Entweder über die Homepage der Hospiz- und Palliativakademie www.hospizakademie-oberhausen.de oder telefonisch unter 0208/635 934 33. Die Teilnahme ist auf 20 Personen begrenzt.

freiwilligen

Der Palliativarzt und Internist Dr. Christof Emschermann berichtet in seinem Workshop über den freiwilligen Verzicht auf Nahrung und Flüssigkeit

In der Oberhausener Hospiz- und Palliativakademie fand erstmals ein Palliativ Care-Basiskurs für Pflegende in der Eingliederungshilfe statt. Das ist einmalig in NRW. Bundesweit gibt es nur wenige Einrichtungen, die vergleichbar qualifizieren.
 
In Deutschland haben rund acht Millionen Menschen eine schwere Behinderung. Manche leben daher in besonderen Wohnformen, wie zum Beispiel einer Behinderteneinrichtung oder im ambulant betreuten Wohnen. Die sogenannte Eingliederungshilfe unterstützt diese Bewohner:innen dabei, die Folgen ihrer Behinderung zu mildern und sich in die Gesellschaft einzugliedern. In diesen Einrichtungen wohnen die einen und arbeiten die anderen, es wird gelebt und es wird gestorben. Und genau darum geht es in dem neuen Kurs: den Pflege- und Assistenzkräften zu zeigen, wie sie die Lebensqualität schwerstkranker bis sterbender Menschen bewahren können. Jessica Eickhoff ist als Heilerziehungspflegerin in einer solchen Einrichtung tätig. Der Beruf macht ihr Spaß und zugleich erlebt sie, dass natürlich auch behinderte Menschen alt werden und schließlich sterben. „In meinem Bereich kam das Thema Sterben aber kaum vor, und wenn jemand starb, dann außerhalb. Dabei ist es wirklich möglich, das Sterben auch innerhalb der Einrichtung gut gestalten zu können.“ Um hier gut für die Sterbenden zu sorgen, hat sie den ersten Kurs zum Thema in NRW besucht – in der Hospiz- und Palliativakademie in Oberhausen.
 
Die meisten Menschen machen um die Themen Sterben, Tod und Trauer einen großen Bogen. Wer im Krankenhaus oder Altenheim arbeitet, muss sich zwangsläufig damit auseinandersetzen. Und der professionelle Rest? „In der Charta zur Betreuung schwerstkranker und sterbender Menschen in Deutschland steht, dass jeder Mensch, der am Bett eines schwersterkrankten Menschen arbeitet, über grundsätzliches Wissen in der palliativen Versorgung verfügen muss. Dieser Kurs hat mir nochmal gezeigt, wie dringend notwendig es ist, praxisnahe Qualifizierungen anzubieten. Mit Inhalten, die die Teilnehmenden direkt anwenden können,“ erklärt Nicole Peters-Bokelmann, Leiterin der Akademie. Gemeinsam mit Sabine Schrade, Koordinatorin im Ambulanten Hospiz Oberhausen e.V., vermittelt sie den Teilnehmer:innen in 40 Stunden die Palliativ Care-Grundkenntnisse, also die Behandlung, Pflege, Betreuung schwerstkranker und sterbender Menschen und Begleitung ihrer Zugehörigen. Dabei geht es um die Selbstpflege, um den Umgang mit Schmerz, die Schmerzerfassung und um so viel mehr. Gerade bei Menschen mit geistigen Einschränkungen kann das Thema Schmerz eine besondere Herausforderung sein, weil sie sich oftmals nicht sprachlich äußern können. Es geht also im Kurs um medizinische Themen und vor allem um eine grundsätzliche Haltung: Wertschätzung, Respekt, Offenheit zueinander. „Das sind scheinbar weiche Werte, die im Alltag oftmals verlorengehen. Gerade deshalb haben unsere Teilnehmenden diese Haltung so intensiv erfahren“, ergänzt Schrade.
 
Nach 40 intensiven Stunden erhalten die neun Teilnehmenden ihr Zertifikat von der renommierten Deutschen Gesellschaft für Palliativmedizin. Vielleicht ist es für sie der Startschuss in eine weiterführende Qualifizierung. Für die junge Oberhausener Akademie ist es ein weiteres Qualitätsmerkmal mit bundesweiter Strahlkraft. Das nächste Seminar zum Thema findet 2023 statt.

Die Teilnehmer:innen des Kurses für die Eingliederungshilfe. Links Sabine Schrade, rechts Nicole Peters-Bokelmann

Seit 2007 gibt es in Oberhausen das Palliativnetz, in dem sich lokale Akteure der hiesigen Palliativ- und Hospizarbeit/-medizin treffen. Seit diesem Zeitpunkt gibt es in Oberhausen auch den ärztlichen Qualitätszirkel des Palliativnetzes, damit nicht jeder niedergelassene Arzt für sich nach Fortbildungen zum Thema Palliativmedizin suchen muss. Hier sind sie verdichtet. Vier Mal im Jahr tauscht sich der Qualitätszirkel entweder über aktuelle Themen zur Palliativmedizin aus oder veranstaltet themenspezifische Fortbildungen. Die Mediziner sind eine Gruppe, eine andere sind die Pflegenden des Palliativteams in Oberhausen. Jeder Mitarbeitende hat durch die Krankenkassen eine zwingende Vorgabe, für den Besuch mehrerer Fortbildungen zu palliativmedizinischen Themen im Jahr.
 
Die ähnlichen bis gleichen Fortbildungsinhalte für beide Gruppen wurden nun aus Effizienzgründen zusammengelegt, so dass am 7.12.2022 erstmals Ärzt:innen-Vertreter des Qualitätszirkels und die Pflegekräfte des Palliativteams in den Räumen des Palliativteams eine gemeinsame Fortbildung besuchten. Der Referent stellte an diesem Tag eine neue Methode zur Mundbefeuchtung vor. Die Mundpflege ist für viele betroffene Patient:innen ein essenzielles Thema, und so gibt es auch zu diesem Themenfeld immer mal wieder neue technische Detaillösungen, die an diesem Tag vorgestellt wurden.
 
Nachdem diese Fortbildungen in den vergangenen Jahren in der Sterkrader Gemeinschaftspraxis durchgeführt wurden, finden diese nun immer in den Räumen des Palliativteams statt. Eingeladen sind dazu auch weitere niedergelassene Hausärzt:innen, die in Oberhausen ebenfalls an der palliativen Versorgung teilnehmen. „Die Zusammenlegung sorgt neben der Vermittlung neuer Erkenntnisse für eine noch bessere Vernetzung der hiesigen Ärzteschaft mit dem Palliativteam. Auch das ist nur im Sinne der optimierten Palliativversorgung der Betroffenen,“ erklärt einer der Geschäftsführer des Palliativteams, Michael Etges.

Über 35 Teilnehmende besuchten die erste Fortbildung des Qualitätszirkels in den Räumen des Oberhausener Palliativteams

Für WEN?

Die Hospiz- und Palliativakademie bündelt die Angebote der Aus-, Fort- und Weiterbildung und stellt die Angebote transparent und übersichtlich vor. Zugleich sichert die Akademie die Qualität der Bildungsangebote, indem sie die vorhandenen Kompetenzen zusammenführt, mit ausgewiesenen Referent:innen und fachkompetenten Kooperationspartner:innen zusammenarbeitet und dabei immer die Selbstverpflichtung der Charta zur Betreuung schwerstkranker und sterbender Menschen in Deutschland erfüllt.

Die ausgewiesene palliativmedizinische Fachkompetenz der Akademie sichert darüber hinaus den jeweils aktuellen medizinischen Kenntnisstand.

Die Hospiz- und Palliativakademie orientiert sich grundsätzlich an einer christlich geprägten Haltung und bietet Raum für ethische Reflexion und spirituelle Impulse.

 

WELCHE Unterstützung?

In der Hospiz- und Palliativarbeit erleben wir Menschen, die sich hauptberuflich oder ehrenamtlich kranken Menschen am Lebensende zuwenden. Wir geben die Möglichkeit, sich weiter zu qualifizieren, um so über das erforderliche Fachwissen, notwendige Fähigkeiten und Fertigkeiten sowie eine reflektierte Haltung zu verfügen. Für diese Haltung bedarf es der Bereitschaft, sich mit palliativmedizinischen und pflegerischen sowie mit spirituellen und ethischen Fragen auseinander zu setzen.

 

Programm

Das Programm der Akademie finden Sie HIER .
Wenn Sie eine Programmbroschüre bevorzugen, wenden Sie sich gerne an Annett Erdmann oder Karolina Froese.

 

Erklärfilm

Die Akademie hat einen Legefilm erstellt, der auf unterhaltsame Art die Vielfalt der Angebote und die Zielgruppen anspricht. Schauen Sie doch mal rein. Den Film gibts HIER.

 

Träger

Die Akademie wird durch durch eine Trägervertretung geleitet. Für das ambulante Hospiz Oberhausen e.V. übernimmt diese Michael Etges, Qualifizierter Palliativarzt. Die Christlichen Hospize werden vertreten durch Nicole Peters-Bokelmann, Diplom Sozialpädagogin/Sozialarbeiterin.

 

Kontakt

Annett Erdmann

Sekretariat Ambulantes Hospiz Oberhausen e.V.
Marktstraße 165
46045 Oberhausen

 

Karolina Froese
Sekretariat Christliche Hospize Oberhausen
Vikariestraße 2a
46117 Oberhausen

Annett Erdmann

Sekretariat
erdmann@hospiz-oberhausen.de
0208 810 11 10

Karolina Froese

Sekretariat
akademie@ch-ob.de
0208 635 934 33

Am 8. Oktober 2022 findet in der Zeit von 10:00 Uhr bis 14:30 Uhr der 4. Hospiz- und Palliativtag in der Guten Hoffnung in Oberhausen statt. Motto des Tages: Abschiedsrituale im Wandel.

Zu dieser Informations- und Fortbildungsveranstaltung für interessierte Bürger:innen sind zahlreiche Referent:innen eingeladen, die aus ihrer jeweiligen (Fach)Perspektive das Tagesmotto beleuchten. So treffen kirchliche Verterer:innen auf Mitarbeitende im Bestattungswesen, während Sterbebegleiter:innen und Pflegekräfte der hospizlichen Einrichtungen über ihre Erfahrungen berichten.

Der 4. Oberhausener Palliativ- und Hospiztag macht damit erneut auf die hospizlichen/palliativen Versorgungsangebote in unserer Stadt aufmerksam und informiert damit einmal mehr über die Hospiz- und Palliativarbeit vor Ort.

Einen umfassenden Infoflyer zu diesem Hospiztag finden Sie HIER.

Der 4. Palliativ- und Hospiztag ist eine Kooperationsveranstaltung der folgenden Akteure: Ambulantes Hospiz Oberhausen e. V., Christliche Hospize Oberhausen gGmbH
, Niedergelassene Palliativmediziner, Palliativteam Oberhausen (SAPV), Selbsthilfekontaktstelle der Stadt Oberhausen, Sternenzelt e.V.

Der ambulante Kinder- und Jugendhospizdienst Möwennest stellt seine Arbeit in Oberhausen ab sofort in einem Legefilm vor.

Zum Film gelangen Sie HIER.

Viele Menschen denken beim Begriff „Kinder- und Jugendhospiz“ an einen Ort, an dem Kinder und Jugendliche ihre letzten Lebenstage verbringen. Diese Hospize gibt es natürlich. Es sind in der Regel stationäre Einrichtungen.

Das Oberhausener Kinder- und Jugendhospiz ist aber ein ambulanter Dienst. Um also mögliche Unklarheiten zwischen stationären und ambulanten Einrichtungen wie dem Möwennest von Vornherein aufzulösen, wurde dieser Legefilm produziert.

Mit beinahe spielerischer Leichtigkeit stellt er das System der ambulanten Kinder- und Jugendhospizarbeit in Oberhausen vor und erklärt, dass das Möwennest viele Familien in Oberhausen begleitet, in denen ein Kind lebensverkürzend erkrankt ist.

Der Legefilm erlaubt also einen guten wie leichten Einblick in das Konzept und die Begleitungsangebote des Möwennests.

Titelbild Moewennest
Der Legefilm ist über den Link im Text abrufbar!

Neue Akademie für bessere Bildung

Der „Ambulantes Hospiz Oberhausen e. V.“ und die neu gegründete „Christliche Hospize Oberhausen gGmbH“ bieten künftig alle Fortbildungsangebote und Vortragsreihen in einer gemeinsam getragenen Hospiz- und Palliativakademie Oberhausen an. Die Akademie arbeitet mit qualifizierten Referentinnen und Referenten sowie mit fachlich gut aufgestellten Kooperationspartnern zusammen und startet im August.

Die Koordinatorin Claudia Wegner sowie der Theologe und Hospizleiter Paul Hüster leiten die Akademien mit fachlicher Begleitung des Palliativmediziners Dr. Christoph Gerhard. Eine eigene Programmkommission stellt Veranstaltungen und Bildungskurse für vier Zielgruppen zusammen: Ehrenamtliche, Fachkräfte, Schulen und Bürger.
Derzeit begleiten mehr als 300 gut ausgebildete und ehrenamtlich tätige Frauen und Männer Schwerstkranke, Sterbende und ihre Zugehörigen in Oberhausen. Diese werden in zertifizierten Kursen der Akademie auf ihre Aufgaben vorbereitet.

In der hospizlichen und der palliativen Versorgung arbeiten verschiedenste Berufe eng zusammen: Pflegekräfte und Ärzte, Sozialarbeiterinnen, Seelsorger und Therapeuten. Sie sichern die Qualität der gemeinsamen Arbeit durch Palliative-Care Basisausbildungen und Fortbildungsmodule für den Einsatz dieser Berufsgruppen in Hospizen, Krankenhäusern, Senioreneinrichtungen, und spezialisierten palliativen Pflegediensten.

Die Akademie bietet sich zudem als Kooperationspartner für Schulen an, um theoretisches Wissen und praktische Erfahrungen zur Verfügung zu stellen. Hier können Projekte wie zum Beispiel Hospiz macht Schule (Grundschule) und der Umgang mit Sterben, Tod und Trauer von weiterführenden Schulen und Studentengruppen angefragt werden.
Die Hospizbewegung will die Situation Sterbender und ihre Angehöriger verbessern und auch die Themen Tod und Sterben als Teil des Lebens ins gesellschaftliche Bewusstsein rücken. In Oberhausen haben sich unterschiedliche Bürgerveranstaltungen von Hospiztagen, Veranstaltungsreihen, sowie Fortbildung-und Vortragsangebote bewährt. Sie werden zukünftig im Rahmen der Akademie angeboten.
Die Akademie startet im August. Laufende Veranstaltung werden über die neue Homepage der gemeinsamen Akademie kommuniziert. Eine Broschüre informiert die Zielgruppen über geplante Inhalte. Zum Jahresende wird ein umfassendes Jahresprogramm 2022 erscheinen.
Mit den Schulungsräumen des Ambulanten Hospizes Oberhausen in der Marktstraße und dem neuen Pallottihaus in Osterfeld in der Vikariestraße verfügt die Akademien über gut angebundene und attraktive Räume und Treffpunkte.

In der Coronazeit wurden schon viele Fortbildungen mit guter Teilnehmerresonanz online Angeboten. Solche Angebote möchten die Programmkommission auch weiterhin in eine moderne Bildungsarbeit einbinden. In der Akademie bekommt die jahrelange gute Zusammenarbeit der Hospizträger in Oberhausen nun auch einen formellen Rahmen.

Weitere Information: www.hospizakademie-oberhausen.de
HIER können Sie sich auf youtube über Träger, Ziele und Inhalte informieren.

Pallotti+Hospiz
Die Schulungsstandorte Pallottihaus (li.) und amb. Hospiz auf der Marktstraße

Ein Zuhause für Hospizversorgung und Ausbildung

Acht Monate haben Oberhausener Handwerkerfirmen teils ehrenamtlich gearbeitet – heute ist das neue Hospizzentrum „Pallottihaus“ in der Vikariestraße 2 in Osterfeld offiziell in Betrieb gegangen. „Ich danke allen Beteiligten für ihren herausragenden Einsatz“, sagte Oberbürgermeister Daniel Schranz anlässlich der Schlüsselübergabe am Donnerstag begeistert. „Durch das Pallottihaus entsteht ein guter Rahmen für die Hospizarbeit der ehren- und hauptamtlichen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in ganz Oberhausen.“ Den Schlüssel selbst übergab Bezirksbürgermeister Thomas Krey. Die Eigenleistungen der Firmen sowie die Spenden von „Oberhausen hilft“, Sparkassen Bürger-Stiftung und des Fördervereins „St. Vinzenz Pallotti“ belaufen sich auf insgesamt 240.000 Euro.

In den neuen Räumen arbeiten der Ambulante Hospizdienst, das „Möwennest“ sowie die Hospizakademie des Trägers „Christliche Hospize Oberhausen“. „Alle Handwerker waren mit Herzblut dabei und wollten mitwirken, um insbesondere dem Möwennest und damit schwerstkranken Kindern und deren Familien zu helfen“, berichtet Wolfgang Heitzer, Geschäftsführer des Vereins „Oberhausen hilft“.  Denn der Schwerpunkt des Vereins gilt hilfsbedürftigen Kindern und Jugendlichen. „Hospizarbeit lebt vom Engagement der Menschen und auch von Spenden. Deswegen freuen wir uns sehr über diese große Unterstützung für unsere Arbeit“, sagt Michael Kreuzfelder, Geschäftsführer der „Christliche Hospize Oberhausen“.

Auf 160 m² Fläche bietet das neue Zentrum ab heute Raum für Beratung, Begleitung, Aus- und Fortbildungen von Haupt- und Ehrenamtlichen sowie die notwendige Verwaltungsarbeit. Dafür wurde die Immobilie der Pfarrei St. Pankratius angemietet und umgebaut. Das Hospizzentrum ist gut erreichbar und das zukünftig neu gestaltete Parkumfeld zwischen Vikariestraße und Pankratiuskirche lädt zum Verweilen ein.

Auch die vielen ehrenamtlichen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Ambulanten Hospizes St. Vinzenz Pallotti finden hier eine neue Anlaufstelle. Sie begleiten schwerstkranke und sterbende Menschen sowie deren An- und Zugehörige. „Im neuen Hospizzentrum haben sie nun die nötigen Räume, um Gespräche mit Angehörigen und Freunden zu führen, aber auch neue Interessenten zu beraten“, freut sich Paul Hüster, Leiter der Hospizdienste. Neue Möglichkeiten ergeben sich auch für das „Möwennest“, den Ambulanten Kinder- und Jugendhospizdienst. Hauptberufliche und ehrenamtliche Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter begleiten Kinder mit lebensverkürzenden Erkrankungen, oft über lange Zeit. „Sie brauchen Räume für Begegnungen, um mit den Familien außerhalb von Krankenhaus und Zuhause einen geschützten Bereich zu haben“, weiß Hüster. Ein erstes Projekt unter Corona-Bedingungen läuft schon an: Musiker werden sich mit Familien im Hospizzentrum treffen, um gemeinsam ein Lied einzuspielen. Später wird aus den einzelnen Musik-Bausteinen ein gemeinsames Lied geschaffen – ein Stück Zusammenhalt in der Pandemie.

Gleichzeitig wird das Hospizzentrum auch ein Standort der gemeinsamen Akademie mit dem Ambulanten Hospiz Oberhausen e.V.: Zukünftig finden unter anderem die Weiterbildung für Palliativ-Pflegende und die Befähigungskurse für Ehrenamtliche in der Hospizakademie an der Vikariestraße statt.  Weitere Informationen unter www.christlichehospize-oberhausen.de

Bezirksbürgermeister Thomas Krey (r.) übergibt vor dem neuen Hospizzentrum symbolisch den Schlüssel an Michael Kreuzfelder, Geschäftsführer der Christlichen Hospize Oberhausen gGmbH. Stellvertretend für die vielen Projekt-Beteiligten (v.l.): Jörg Bischof, 1. Vorsitzender „Oberhausen hilft“, Peter Geese, GEESE-Bau, Nicole Peters-Bokelmann, Koordinatorin Ambulanter Kinder- und Jugendhospizdienst „Möwennest“, Andre auf der Heiden, 2. Vorsitzender „Oberhausen hilft“, Horst Kalthoff, technischer Leiter Projekt Hospizzentrum , Gisela Müntjes, Koordinatorin Ambulanter Kinder- und Jugendhospizdienst „Möwennest“ und Oliver Mebus, Vorstandsvorsitzender der Stadtsparkasse Oberhausen. © Caritasverband Oberhausen e.V.

Die „Christliche Hospize Oberhausen gGmbH“ übernimmt zum 1. Mai die Hospizdienste von AMEOS. Das haben der Caritasverband Oberhausen, die vier Oberhausener Pfarreien sowie die Beteiligungsgesellschaft des Bistums Essen mbH (BBE) heute mitgeteilt. Die dazu neu gegründete Gesellschaft übernimmt die Verantwortung für das stationäre Hospiz St. Vinzenz Pallotti (Osterfeld), den ambulanten Hospizdienst sowie das „Möwennest“ – ambulanter Kinder- und Jugendhospizdienst. Alle drei wurden zuvor vom Katholischen Klinikum Oberhausen (KKO) getragen und zunächst von AMEOS weiterbetrieben.

„Ich freue mich sehr, dass es gelungen ist, die Hospizarbeit in christlicher Trägerschaft weiter zu führen“, so Thomas Gäng, Vorsitzender des Katholikenrates für die katholische Stadtkirche Oberhausen. „Das ist in Zeiten der Lockerungen ein konkretes Zeichen gegen aktive Sterbehilfe und unser Verständnis für Würde und Wert des menschlichen Lebens, für die wir uns gerade am Lebensende einsetzen.“

„Wir bedanken uns bei den Mitarbeitenden der Einrichtungen für die angenehme Zusammenarbeit und wünschen dem neuen Träger der Einrichtungen alles Gute“, so der stellvertretende AMEOS-Krankenhausdirektor Manuel Bäuerle. „Unser Plan, die Hospizdienste nach der KKO-Integration zügig in eine andere Trägerschaft zu überführen, ist nunmehr erfolgreich abgeschlossen“, so Bäuerle weiter.

Mehrheitsgesellschafter im neuen Trägerkonstrukt ist der Caritasverband Oberhausen. „Die Hospizbewegung in Oberhausen war und ist ökumenisch und bürgerschaftlich geprägt, getragen von vielen Ehrenamtlichen. Wir möchten künftig allen ein Dach bieten, unter dem sich weitere Partner zusammenschließen und die Hospizarbeit in Oberhausen gemeinsam weiter entwickeln können“, erklärt Caritasdirektor Michael Kreuzfelder die Beweggründe. Deswegen habe man den ökumenisch getragenen „Ambulanten Hospizverein Oberhausen“ und die Evangelische Kirche eingeladen, in einem zweiten Schritt Teil der neuen Gesellschaft zu werden.

Für Nutzerinnen und Nutzer der Hospizdienste ändert sich indes nichts. Die Ansprechpersonen und Angebote bleiben die gleichen – nur unter neuem Logo. Alle 35 Beschäftigten aus den entsprechenden Bereichen werden übernommen. „Die Kontinuität von Rahmenbedingungen, von christlichen Werten und Leitbild ist für uns, die Mitarbeitenden, die Nutzer und deren Angehörige sehr wichtig“, betont Kreuzfelder.

Gleichzeitig gibt es neben Logo und Namen weitere Neuerungen: In einem neuen Zentrum an der Vikariestraße werden künftig alle ambulanten Angebote gebündelt. Das Gebäude der Pfarrei St. Pankratius wird derzeit mit großem Engagement von „Oberhausen hilft“ umgebaut. Hier sollen künftig die Gesellschaft, die ambulanten Angebote und eine neu gegründete Hospiz- und Palliativakademie Platz finden. „Die Akademie in gemeinsamer Trägerschaft in dem Ambulante Hospize Oberhausen e.V. dient der Fortbildung von Haupt- und Ehrenamtlichen und wir tragen sie gemeinsam mit anderen Partnern in der Hospizarbeit“, erklärt Paul Hüster. Der Theologe und jetzige Leiter des stationären Hospizes St. Vinzenz Pallotti übernimmt in der neuen Gesellschaft die Leitung aller Hospizdienste. Derzeit begleiten 35 Hauptberufliche sowie 105 Ehrenamtliche jährlich rund 230 Schwerkranke und Sterbende und etwa 480 Angehörige.
Alle Beteiligten betonen wie dringend notwendig weiterhin Spenden für die Arbeit sind. „Ohne Spenden können wir die für unsere Stadt notwendige Hospizarbeit nicht fortsetzen“, so Wilfried Lanfermann, Vorsitzender des „Fördervereins St. Vinzenz Pallotti“. Der Verein, der eng mit der neuen Gesellschaft zusammenarbeitet, hat gerade ein Buch zur Entstehung und Geschichte der Oberhausener Hospizarbeit veröffentlicht.
Die „Christliche Hospize Oberhausen gGmbH“ wurde gegründet vom Caritasverband Oberhausen e.V. (Mehrheitsgesellschafter), den katholischen Pfarrgemeinden St. Pankratius (Osterfeld), St. Clemens (Sterkrade), St. Marien und Herz Jesu (beide Oberhausen) sowie der Beteiligungsgesellschaft des Bistums Essen mbH (BBE). Als Vertreter des Mehrheitsgesellschafters ist Walter Paßgang Vorsitzender der Gesellschafterversammlung, Geschäftsführer sind Detlef Nitsch und Michael Kreuzfelder, beide im Vorstand der Oberhausener Caritas.

Weitere Informationen unter www.christlichehospize-oberhausen.de sowie unter www.caritas-oberhausen.de.

Stellvertretend für die neuen Gesellschafter der Christlichen Hospize Oberhausen (von links): Caritas-Direktor Michael Kreuzfelder, Stadtdechant Dr. Peter Fabritz, Thomas Gäng, Vorsitzender des Katholikenrates, Esther Schwiederowski, Pflegeleiterin Stationäres Hospiz St. Vinzenz Palotti, Detlef Nitsch, Vorstand Finanzen & Personal Caritasverband Oberhausen.

„Die Begleitung Sterbender als Lebensaufgabe“

– Gründungsgeschichte der Hospize in Oberhausen –

Die Hospizbewegung in Oberhausen gestaltet und stützt seit 25 Jahren eine umfassende Hospiz- und Palliativversorgung für die Stadt und die Region. Das Buch zeichnet die lokale Geschichte der Institutionen und Dienstleistungen und die Gründung des stationären Hospizes nach. Diese Chronik stellt beispielhaft die gewachsene Hospizkultur in Oberhausen dar.

Mehr Infos und/oder Buchanfragen und Bestellungen hier
oder unter www.christlichehospize-oberhausen.de  

Das neue Buch von Herausgeber Paul Hüster
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