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Überfüllte Räume im Stationären Hospiz St. Vinzenz Pallotti
Die Veranstaltung am 26. Oktober im Stationären Hospiz in Oberhausen war mehr als nur ein Tag der offenen Tür. „Die Besuchergruppen waren den ganzen Tag über so überraschend groß, dass wir unseren Vortragsraum öffnen mussten und die Teilnehmer im Flur und auf der Treppe saßen. In den Jahren davor gab es eine eher verhaltene Resonanz, da man sich mit der Überschreitung der Schwelle des Hospizes auch für das oft angstbesetzte und tabubelastete Thema Tod und Sterben öffnen muss,“ berichtet Hospizleiter Paul Hüster.
Der Besucherandrang hielt vom ersten Vortrag um 11:00 Uhr bis zum Abschlussvortrag am Nachmittag an. Der Arzt, die Pflegekräfte und die Maltherapeutin referierten zur palliativmedizinischen Versorgung, gaben Pflegehinweise für die Sterbephasen und berichteten von Erfahrungen in der Begleitung von Menschen am Lebensende. Im Vortrag zur Pflege durch basale Stimulation konnten die Teilnehmer die Impulse durch kleine Übungen und Experimente selbst erleben.
“Nicht alle Besucher der etwa einhundert Besucher konnten an den Vorträgen teilnehmen. Bei den acht ausführlichen Hausführungen haben die Besucher viel über die alltäglichen Abläufe im Hospiz erfahren,“ berichtet die Pflegedienstleiterin Esther Schwiederowski: „Viele sind überrascht von unserem schönen Hospizgarten in direkter Nachbarschaft zur Kita Fantasiewerkstatt. Im Rahmen der bestehenden Kooperation werden die Kinder bald wieder zum Martinssingen ins Hospiz kommen und unsere Gäste mit den gebastelten Laternen auf den Zimmern besuchen.“
Der Besucherandrang erklärt sich auch durch Wirkung der neuen Medien: Seit einem Jahr berichten die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Hospizes regelmäßig über Facebook von ihrer Arbeit. Mit über 700 Follower hat sich auch über Oberhausen hinaus eine feste Interessentengruppe als Teil der Hospizbewegung neu formiert.
Am Tag der offenen Tür werden nicht nur Angehörige der Hospizgäste, sondern unterschiedliche Zielgruppen eingeladen: Ehrenamtliche Mitarbeiterinnen nutzten die Vortragsreihe des Tages zur persönlichen Fortbildung. Erkrankte Menschen, die mit einem Hospizaufenthalt rechnen müssen, haben sich mit Angehörigen ein erstes Bild gemacht. Über die Facebook Kontakte kamen aber auch Mitarbeiter des benachbarten Hospizes in Bottrop und Vertreter der Hospizarbeit Niederrhein, die Impulse für den Aufbau der dortigen Hospiz- und Palliativversorgung mitnahmen. Drei der Besucher zeigten Interesse an einer ehrenamtlichen Mitarbeit im stationären als auch im ambulanten Hospiz.
Zwischenzeitlich glich das Hospiz eher einem Stehkaffee, denn die Gäste wurden auf den Fluren mit Getränken und Waffeln bewirtet. Leider blieb wenig Zeit für Informationsgespräche und Einzelberatung. Deshalb wird das stationäre Hospiz das Konzept für den Tag der offenen Tür überdenken müssen.
Die Atmosphäre an diesem Tag spricht aber für sich: ernste Themen und achtsamer Umgang in einem gastfreundlichen Miteinander. So haben sich lebensbedrohlich erkrankte Menschen, betroffene Angehörige, Fachleute der Hospiz- und Palliativversorgung und ehrenamtliche Unterstützer und Förderer ausgetauscht und gegenseitig den Rücken gestärkt.
Es war eben mehr als nur ein Tag der offenen Tür einer stationären Einrichtung. Der Tag im Hospiz in Osterfeld zeigte, wie lebendig die Hospizbewegung in Oberhausen ist.