Neues Trauernetzwerk in Oberhausen

Mit der Gründung eines Trauernetzwerks erweitert der Palliativnetz Oberhausen e.V. sein Engagement. Denn so gut die Palliativ- und Hospizarbeit in Oberhausen etabliert ist: Das Thema Trauer war bislang nicht strukturell verdichtet. „Trauer ist aber untrennbar mit dem Hospiz- und Palliativgedanken verbunden“, sagt Netzwerkkoordinatorin Nicole Peters-Bokelmann. Nun kommen erstmals all jene enger zusammen, die sich professionell mit der Trauerarbeit befassen.

Viele Einrichtungen und Fachleute in Oberhausen begleiten bereits seit Jahren Menschen in Trauer. Die Krankenhausseelsorge, Hospizdienste, Beratungsstellen, Bestatter:innen oder die Notfallseelsorge. Sie alle kannten sich zwar, arbeiteten aber bislang nicht unter einem gemeinsamen Dach. Um diese Lücke zu schließen, lud das Palliativnetz nun zum Austausch ein.

Am 11. September 2025 trafen sich daraufhin elf Akteure im Pallottihaus zu einer Kick-off-Veranstaltung. Schnell wurde klar, dass sich die Zusammenarbeit der Trauerexpert:innen erweitern soll. Künftig wird es daher mindestens zwei Treffen pro Jahr geben, zusätzlich zur Teilnahme an den regulären Palliativnetz-Sitzungen. Als erster Schritt entstehen nun kurze Steckbriefe aller Beteiligten, um nach innen und außen sichtbar zu machen, welche Angebote es in Oberhausen gibt.

Der Nutzen liegt auf der Hand:

• Passgenaue Vermittlung – wer ein spezielles Trauerangebot nicht selbst leisten kann, verweist an die richtige Stelle.

• Stärkere Zusammenarbeit – Erfahrungsaustausch, gemeinsame Projekte und Fortbildungen steigern die Qualität.

• Bessere Sichtbarkeit – Trauernde finden künftig leichter das passende Angebot.

„In Krisen Köpfe kennen – das ist ein wichtiges Prinzip“, betont Nicole Peters-Bokelmann. „Wenn wir uns untereinander gut vernetzen, können wir Menschen in Trauer noch gezielter helfen und sicherstellen, dass sie die richtige Unterstützung bekommen.“

2023 starben in Deutschland rund 1,03 Millionen Menschen. Damit sind jedes Jahr unzählige Familien mit Verlust und Trauer konfrontiert. Während früher oft ein klar definiertes „Trauerjahr“ galt, ist heute stärker anerkannt, dass jeder Mensch in seinem eigenen Tempo trauert, und dass professionelle Begleitung hilfreich sein kann. Rituale und gesellschaftliche Erwartungen haben sich gewandelt, das Bedürfnis nach individueller Unterstützung wächst.

Das Trauernetzwerk will die vorhandene Trauervielfalt in Oberhausen also sichtbar machen und noch besser verknüpfen. Künftig sollen Trauernde schnell Orientierung finden und Fachleute enger zusammenarbeiten. Damit unterstreicht das Palliativnetz erneut: Hospiz- und Palliativarbeit in Oberhausen ist lebendig, zukunftsorientiert und begleitet Menschen nicht nur am Lebensende, sondern auch in der Zeit des Abschieds und darüber hinaus.